Etappe 9 - Icefield Parkway bis Calgary

Jasper – Honeymoon Lake – Icefield Campground – Overflow Campground – Lake Louise – Canmore – Calgary

So, wir sind endlich im Jasper National Park angekommen. Die Erwartungen sind hoch, da uns so ziemlich jeder gesagt hat „hier werdet ihr auf alle Fälle Bären sehen, jede Menge sogar!“ Wir sind schon mal gespannt. Der erste Tag fängt leider schon mal nicht so gut an, da wir beide etwas übernächtigt sind und ausserdem das Wetter nicht ganz mitspielt (und der Alkohol von gestern hat wohl auch nicht sonderlich dazu beigetragen, dass wir uns fitter fühlen). Trotzdem schaffen wir es auf dem Icefield Parkway bis Mittags zu den Athabasca Falls. Von Wasserfällen lassen wir uns sonst nicht so leicht beeindrucken da wir auf anderen Reisen schon diverse Male die schönsten und grössten etc. gesehen haben. Diese jedoch sind wirklich sehr schön. Das Wasser hat sich richtig in den Felsen gefressen, was die Wassermassen wie eine riesen Waschmaschine aussehen lässt. Hier sollte auf alle Fälle niemand runter fallen! Eigentlich ein Wunder dass alles glatt läuft, bei der Masse an Touristen ;-)
Die Athabasca Falls
Die Strecke zum Icefield Glacier hat es ziemlich in sich, zuerst geht’s mal steil hoch und dann nochmals richtig steil. Oben auf dem Gipfel wird zur Zeit gebaut, also kein Platz um die Aussicht zu geniessen. Kein Problem, bei der Abfahrt kann man sich schliesslich auch gut erholen. Denkste… Der Gegenwind war so stark, dass wir auch beim Runterfahren kräftig strampeln müssen. Beim Icefield Center werden wir dann dafür mit einer wunderbaren Aussicht gelohnt, welche wir mit vielen teilen müssen. Mit dem Feldstecher können wir sogar die Busse erkennen, welche die Touristenschar auf den Gletscher bringt. Wir lassen das bleiben… 
Der Superbus auf dem Gletscher
Beim Campingplatz angekommen, treffen wir auf Jean, welcher uns auf eine kleine Wanderung steil aufwärts entführt. Von oben ist die Aussicht noch um einiges besser als zuvor im Icefield Center.
Ausflug mit Jean
Im Park ist es so kühl und regnerisch wie bisher noch fast nie auf unserer Reise. Der Regen wäre eigentlich gar nicht so schlimm, wenn er sich nicht im 10 Minutentakt mit der Sonne abwechseln würde. Das heisst nämlich für uns, Regenkleider anziehen-ausziehen-anziehen u.s.w. doch wir werden nach dem Bow Summit mit einer grandiosen Aussicht beloht, welche im Nu alles negative verschwinden lässt.
Sandra ist noch am kämpfen um den Pass zu schaffen
Unterwegs nach Lake Louise winkt uns plötzlich ein Motorradfahren von der anderen Strassenseite zu. Wir denken uns nichts böses, doch der Typ dann umkehrt uns uns auf unserem Seitenstreifen nachfährt wird uns doch etwas mulmig zu mute. Als er uns dann überholt und den Weg abscheidet, merken wir dass es Jean ist, welchen wir ein paar Tage zuvor kennen gelernt haben :-) Nur haben wir ihn mit dem Helm und der Motorradkleidung gar nicht mehr erkannt… Er ist uns nicht lange böse und lädt uns ein mit ihm auf dem Campground in Lake Louise einen Platz zu teilen und ihn dann in Calgary zu besuchen.
Der Campingplatz in Lake Louise ist ziemlich speziell. Der ganze Platz ist mit einem 7000 Volt Elektrozaum umringt, damit die Bären nicht reinkommen. Dies ist bis jetzt der erste Platz bei dem dies so gehandhabt wird. Irgendwie kommen wir uns vor wie Kühe hinter dem Zaun ;-) Lake Louise sonst ist nichts Besonderes. Das Dorf besteht eigentlich nur aus einem Touristenviertel, sonsts gibt’s nicht viel zu sehen ausser dem Château und dem See, worauf wir verzichten. Darum bleiben wir auch nicht lange und fahren weiter nach Canmore mit einem kurzen Zwischenhalt im Touristenmagnet Banff. Hier tauschen wir nur die defekte Matte aus und fahren direkt weiter. Die Stecke auf dem Bow Valley Parkway ist sehr schön und ruhig da die meisten Touristen gleich auf dem Trans Canadian Highway weiterfahren. In Canmore angekommen machen wir uns auf die Suche nach unserer vielleicht Warmshowers Übernachtung. Leider erfolglos. Schlussendlich schlafen wir auf dem super schönen Campingplatz, eingeklemmt zwischen Highway, Railway und Freeway. Die Augenringe am nächsten Tag dürft ihr euch selber vorstellen :-)
Die letzte Strecke auf dieser Etappe führt uns nach Calgary. Jean hat uns gezeigt, wo wir am Besten durchfahren, damit wir die grössten und unnötigen Steigungen vermeiden können. Dies klappt dann auch ganz gut. Leider ist die Strecke doch ziemlich lang und es hilft nicht gerade, dass die letzten 30 km gerade aus gehen und nach jedem Hügel der nächste auftaucht. Dafür werden wir in Calgary ganz herzlich von Jean und seiner Familie empfangen und sind froh uns ein paar Tage ausruhen zu können!
Und übrigens, unsere Bärenstatistik ist nach wie vor auf 1…
Die netten Hügel vor Calgary

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen